Weiche Standortfaktoren gewinnen an Relevanz
Weiche Standortfaktoren in der Standortvermarktung gewinnen an Bedeutung
Juli 2017 - Nach einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik (difu) nimmt die Relevanz der weichen Standortfaktoren im Rahmen von Ansiedlungsentscheidungen kontinuierlich zu. Und auch Fach- und Tagespresse spiegeln diesen Trend anhand der Häufigkeit der Artikel zum Thema wider.
Dabei spielen weiche Standortfaktoren vor allem in wirtschaftlich schwächeren Gegenden eine große Rolle
So war beispielsweise kürzlich über die Region Vorpommern zu lesen, dass diese mit mehr weichen Faktoren wie „Ostsee, Kita, Schloss am See“ werben solle, um Investoren anzuziehen, ginge es nach Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe, denn das Freizeitangebot und ein attraktives Wohnumfeld sind mittlerweile wichtig, um Arbeits- und Fachkräfte anzuziehen, und diese auch zu halten.
Selbstverständlich rücken bei all diesen Überlegungen die harten Standortfaktoren nicht komplett in den Hintergrund
Der Vermarktungsschwerpunkt der harten Faktoren liege hauptsächlich in den Gewerbegebieten. Auch in wirtschaftlich sehr starken Regionen wie beispielsweise München spielen die harten Standortfaktoren - also die Verkehrsinfrastruktur, die Arbeitskräfteverfügbarkeit, Konkurrenz- und Marktsituation oder das ökonomische Umfeld – eine nach wie vor große Rolle. Um jedoch dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, treten wiederum die weichen Faktoren verstärkt auf den Plan, denn München muss weiterhin attraktiv bleiben. Dies zeigt eine Umfrage der IHK München unter knapp 200 ansässigen Unternehmen. Glaubt man den befragten Unternehmen, sei allerdings das Angebot von Ausbildungsstellen das beste Mittel gegen den Fachkräftemangel. Ein großes Manko der Region sei zudem das hohe Preislevel für Gewerbeflächen, aber auch für Wohnraum.
Zukunftsthema Breitbandausbau: Noch immer mangelhaft
Immer häufiger hört und liest man, dass Unternehmen, quer durch Deutschland übrigens, den mangelnden Breitbandausbau beklagen. So wählten aktuell in einer Umfrage der IHK Bonn/Rhein-Sieg beispielsweise die fast 1.000 befragten Firmen unter 40 Standortfaktoren die Verfügbarkeit von schnellem Internet als wichtigstes Thema. Jedoch schnitt die Bewertung der aktuellen Situation nur mit Note 3,4 ab. Bereits an dritter Stelle nach Breitbandausbau und Straßen und Autobahnen wählten die Unternehmen in der Region den weichen Standortfaktor Lebens- und Aufenthaltsqualität, gefolgt vom Faktor Sicherheit.
An diesem Beispiel wird erneut deutlich, dass neben aller Relevanz der harten Standortfaktoren auch und zunehmend die weichen wichtig sind.